Samstag, 19. Januar 2008

Jugendstil in Bad Nauheim

Jugendstil? Den gibt's doch in Darmstadt!
Richtig, aber das größte, geschlossenste Jugendstil- Badeensemble Europas, das gibt es nur in Bad Nauheim (hier klicken). Und alles im Originalzustand, denn im 2. Weltkrieg wurde das berühmteste Heilbad der Welt für Herzkrankheiten von den Alliierten bewusst verschont – Franklin D. Roosevelt war mit seinen Eltern schon als Kind mehrfach zur Kur hier und wusste, was es zu schützen galt!


12 Damen trafen sich am 15. Januar 2008 um 10.30 Uhr im Sprudelhof vor dem Badehaus 3.

(v.l.: Helga Rehm, Edith Schamber, Uschi Ihrig, Brigitte Pfaff, Erika Metz, Lotte Nothnagel, Brigitte Geisenmeyer, Christa Fitz und nicht abgebildet Eva Zetzmann, Lilo Sperling, Edith Schamber, Elke Logemann und Ingrid Köhler)

Hier das Modell der gesamten Badeanlage
(vom Bahnhof zum Kurpark aus gesehen).

Nach einer Einführung in das Entstehen der Kunstrichtung „Jugendstil“ um 1900, führte Frau Monica Keichel uns durch verschiedene Badehäuser, erläuterte sehr lebendig und anschaulich ihre unterschiedliche Ausgestaltung und informierte über die verschiedenen Arten des Jugendstils. Die Wartehalle im Badehaus 3 ist im geometrischen Jugendstil gestaltet: Ornamente aus blauen und rotbraunen Steinen auf weißem Mosaik. Das Mosaikbild hat der Maler Fritz Hegenbarth (zeitweise Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie) gestaltet: wie eine Kugel auf dem Kopf eines Artisten ruht das goldene Zifferblatt auf einer Maske, aus deren Mund vier breite Wasserstrahlen strömen. 2 kleine Putten rechts und links daneben demonstrieren den Umgang mit Schwamm und Handtuch.

Die große Deckenlampe aus Messing zeigt, zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es schon elektrisches Licht.

Badezelle mit Doppelwanne für Paare (nur mit Trauschein natürlich!). Hier kann man heute noch (für 5€) ein Bad genießen, wir waren begeistert! Einige überlegten schon, das wäre doch mal ein besonderes Geschenk....... und Bad Nauheim hat auch einen alten, sehr schön eingewachsenen Golfplatz, (hier klicken) den kann man erst spielen und dann...... schau´n wir mal, wer´s wahr macht!

Zu jedem Badehaus gibt es einen Schmuckhof. Dieser hier hat außer einem rechteckigem Wasserbecken und dem Kalksteinbrunnen noch eine rundum verlaufende Rosen-Pergola.

Das Besondere im „keramischen“ Schmuckhof von Badehaus 7 sind der Kalksteinbrunnen und die Terrakotta-Pfeiler.

Im Wartesaal von Badehaus 7 sind die Säulen-Kapitelle mit Keramik-Putten verziert. Die berühmte „Scharvogel-Fliese“ wurde auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis prämiert – eine Spitzenleistung der Darmstädter Keramik-Manufaktur Scharvogel.

Im Wartesaal von Badehaus 5 ist das farbige Fenster im Stile des Jugendstil- Künstlers Louis C. Tiffany gestaltet. Die Wände sind mit rötlich-braunem Lahnmarmor verkleidet.

Im Fürstenbad (Badehaus 2) ist das Mosaikbild der griechischen Göttin Aphrodite (römisch: Venus) zu bewundern.

In jedem Badehaus wurden ca. 400 Patienten in 50 Behandlungsräumen nach dem Motto: warten – baden – behandeln – ruhen verwöhnt. Viele Prominente, Künstler, Politiker, Millionäre/ Milliardäre aus der ganzen Welt – besonders aus den USA - und der gesamte europäische Hochadel traf sich zur Saison (Mai bis September) regelmäßig in Bad Nauheim. 3 Kaiserinnen weilten vor dem 1. Weltkrieg hier: Elisabeth von Österreich (Sissi), Alexandra von Russland (die letzte Zarin) und die deutsche Auguste Viktoria, Gemahlin Kaiser Wilhelms II.

Und wir 12 Damen vom Kiawah GC waren auch da
– allerdings (noch?) nicht zur Behandlung.

LC Eva Zetzmann bedankt sich bei Monica Keichel für die so kenntnisreiche und unterhaltsame Führung.

Beim Edel-Italiener „Da Davide“ wurden die vielen Eindrücke noch einmal durchgesprochen.

Und auf dem anschließenden Rundgang durch die „City“ von Bad Nauheim fiel uns dieser wohl einmalige Apothekennamen auf.

"Es war wieder ein wunderschöner Golftag!"

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